Bringt OpenAI eine VR-Brille raus?

OpenAI, bekannt für verschiedene KI-Modelle wie ChatGPT, DALL·E oder Sora, hat sich in den letzten Jahren von einem reinen Software-Labor zu einem der weltweit einflussreichsten Technologieunternehmen entwickelt. Mit der zunehmenden Verbreitung von generativer KI und dem Drang, diese nicht nur am Bildschirm, sondern auch im Alltag erfahrbar zu machen, rücken neue Hardwarekonzepte in den Fokus. Besonders viel Aufmerksamkeit erregte dabei die jüngste Partnerschaft mit dem renommierten Industriedesigner Jony Ive – dem kreativen Kopf hinter zahlreichen Apple-Ikonen.

Ein Blick auf OpenAIs Hardware-Ambitionen

Die Zusammenarbeit mit Jony Ive

Im Mai 2025 gab OpenAI die Übernahme von „io“ – einer Hardware-Designfirma von Jony Ive – für 6,5 Milliarden US-Dollar bekannt. Diese strategische Akquisition markiert einen Meilenstein in OpenAIs Entwicklung hin zu einem Unternehmen, das nicht nur Software, sondern auch eigene Geräte mit KI-Integration produziert. Jony Ive gilt als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten in der Geschichte des Produktdesigns. Er war über zwei Jahrzehnte lang bei Apple tätig und prägte das Aussehen und die Bedienung des iMac, iPod, iPhone, iPad und der Apple Watch maßgeblich mit.

Sein Team bei „io“ besteht aus ehemaligen Apple-Ingenieuren, die über exzellente Expertise in den Bereichen Industriedesign, Miniaturisierung, Benutzerführung und Materialwahl verfügen. Mit diesem Know-how soll ein völlig neues Gerät entstehen – eines, das von Grund auf für eine natürliche, fließende Interaktion mit generativer KI konzipiert ist. Der Fokus liegt dabei nicht auf klassischen Bildschirmen oder Tasteneingaben, sondern auf intuitiver, sprachgesteuerter Nutzung, unterstützt durch Mikrofone, Sensoren und maschinelles Lernen in Echtzeit.

OpenAI und Ive verfolgen damit ein gemeinsames Ziel: ein nutzerzentriertes Interface zu schaffen, das nicht die Aufmerksamkeit bindet wie heutige Smartphones, sondern sich diskret in den Alltag einfügt. Es soll laut Insidern eine neue Gerätekategorie definieren – kein Bildschirm, kein Touch, sondern ein persönlicher, kontextsensitiver KI-Begleiter, der Informationen antizipiert statt nur auf Abruf zu reagieren. Dieses Konzept soll die Art und Weise, wie wir mit Technologie interagieren, grundlegend verändern.

Auch SoftBank-Chef Masayoshi Son ist an dem Projekt beteiligt. Er hat seine Unterstützung für ein „AI-native Device“ signalisiert, das langfristig in Milliardenauflage produziert werden könnte. Damit stellt sich OpenAI mit dieser Kooperation nicht nur technologisch, sondern auch visionär an die Spitze eines neu entstehenden Marktes für KI-unterstützte Hardware.


OpenAIs Interesse an VR und AR

Obwohl derzeit keine eigene VR- oder AR-Brille angekündigt wurde, gibt es zahlreiche Hinweise darauf, dass OpenAI großes Interesse an immersiven Technologien zeigt – insbesondere im Zusammenspiel mit ihren KI-Modellen. Ein zentrales Beispiel dafür ist „Sora“, ein Text-zu-Video-System, das in der Lage ist, hochrealistische, bewegte Szenen allein auf Basis von schriftlichen Beschreibungen zu generieren. Diese Technologie könnte in Zukunft eine entscheidende Rolle in der Erstellung dynamischer VR-Inhalte spielen – von interaktiven Lernumgebungen bis hin zu lebensechten Simulationen für Architektur, Medizin oder Unterhaltung.

Darüber hinaus wurden im Februar 2025 mehrere Markenschutz-Anträge durch OpenAI publik, darunter für Begriffe wie „OpenAI GPT-VR“, „OpenAI GPT-AR“ und sogar spezifische Namen im Zusammenhang mit humanoiden Robotern und tragbaren Endgeräten. Diese Anträge umfassen unter anderem Kategorien wie „head-mounted displays“, „augmented reality glasses“, „wearable computers“ und „robotic interfaces“, was auf eine längerfristige strategische Ausrichtung im Bereich immersiver Hardware hindeutet.

Auch personell positioniert sich OpenAI für die Zukunft in diesem Segment: Im November 2024 holte das Unternehmen Caitlin Kalinowski an Bord – eine führende Hardware-Ingenieurin, die zuvor bei Meta maßgeblich an der Entwicklung der AR-Brille „Project Orion“ beteiligt war. Bei OpenAI leitet sie nun die Hardware- und Robotikabteilung, was ebenfalls als deutliches Signal für weiterführende Ambitionen im Bereich VR, AR und intelligenter Geräte gewertet wird.

Während konkrete Produktankündigungen in diesem Bereich noch ausstehen, wird deutlich: OpenAI bereitet sich technologisch und strukturell darauf vor, die nächste Stufe der Mensch-Maschine-Interaktion mitzugestalten – möglicherweise auch mit einem eigenen Headset in der Zukunft.



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